Stage 4: 23.01.2014
Route: Mhamid – Icht, Länge: 445km,
Land: Marokko, Charakter: gezeitete Wertungsetappe
Heute ging die Strecke von Mhamid nach Icht. Die Routenführung verlief auf einer der legendären Paris-Dakar-Strecken. Morgens ging es in eine sandige Etappe durch ein Dünenfeld gefolgt von typischen Schotterpisten mit vielen kleinen Wellen weiter in einem ausgetrocknetem Flussbett (Lake Iriki) bis hin zu einem ausgetrocknetem Salzsee. Über diesen konnten die Teilnehmer mit Geschwindigkeiten bis zu 160km/h drüberfegen und schnell an Strecke gut machen.
Leider wurde die zweite Wertungsetappe auf Grund eines Unfalls mit einem Quadfahrer abgebrochen. Die Rettungskräfte konnten an der restlichen Strecke nicht für die Sicherheit garantieren und so machten sich dann alle Fahrer frühzeitig auf den Weg der Serviceroute ins Camp außerhalb von Icht.
Stage 5: 24.01.2014
Route: Icht – Smara, Länge: 495km,
Land: Marokko, Charakter: gezeitete Wertungsetappe
In die heutige Etappe von Icht nach Sama ging es nach ca. 180 km Überführung. Auf dem Weg dort hin musste die Service Crew unterwegs Marcus einsammeln, da er über starke Rückenschmerzen klagte.
Die Serviceroute führte ca. 450km über kleine Landstrassen, so dass die Service Crew gegen 18:00 Uhr auf dem kleinen Wüstencampingplatz in Smara ankam.
Die Fahrer folgten kurz darauf und berichteten von einer tollen Strecke durch die Wüste und über einen großen Salzsee mit teils anspruchsvollen Passagen. Letztlich hieß es heute durchhalten und ins Ziel kommen. Die ersten Ermüdungserscheinungen mußten unterdrückt werden und so kamen Sven, Rasmus und René glücklich und zufrieden mit ihren Leistungen im Ziel von Smara an.
Stage 6: 25.01.2014
Route: Smara – Boujdour, Länge: 415km,
Land: Marokko, Charakter: gezeitete Wertungsetappe
Die Strecke von Smara nach Boujdour war eine navigatorisch anspruchsvolle Route und teilte sich in 2 getrennte Wertungsetappen auf. Sie führte Sven, Rasmus und René sowie Christiane mit Claudia, Ulrike und Karlheinz im Racetruck durch sandige Gebiete, tiefe ausgewaschene Flussbetten, in denen der Racetruck zum Teil wieder umkehren musste, da es für ihn kein Weiterkommen gab. Die Motorräder hingegen konnten sich flink durch die Kamelgrashügel schlängeln und fanden recht zügig die Wegpunkte. Die Streckenführung bat alles was das Endurofahrerherz begehrt: Von schnellen Schotterpisten, sandigen Abschnitten und teilweise verspurtem Endurogeläuf bis hin zu schönen Aussichten und Bergformationen. Der Racetruck wand sich hingegen Berg auf und Berg ab und musste sich seinen eigenen Weg suchen. Das führte dazu, dass der Truck abends als letzter im Dunkeln ins Ziel kam.
Stage 7: 26.01.2014
Route: Boujdor – Dakhla, Länge: 360km,
Land: Marokko, Charakter: gezeitete Wertungsetappe
Die heutige Etappe von Boujdour nach Dakhlar war die letzte Etappe in Marokko und führte uns daher immer näher an die mauretanische Grenze heran. Die Sonderprüfung führte uns parallel an der Küste auf schnellen teils schon Supermoto-ähnlichen Streckenteilen entlang. Durch die einfache und schnelle Streckenführung konnten wir früh im Camp in Dakhlar ankommen und konnten so noch den Campingplatz direkt am Meer genießen. Es folgten die alltäglichen Servicearbeiten an den Motorrädern, wie Luftfilterwechsel, Öl- und Schraubenkontrolle.
Stage 8: 27.01.2014
Route: Dakhlar – Bon Lanuar, Länge: 420km,
Länder: Marokko – Mauretanien, Charakter: ungezeitete Überführungsetappe
Die Überführung nach Mauretanien von Dakhla nach Bou Lanuar erfolgte auf der Landstrasse und war daher für die Motorräder und Lkws problemlos zu absolvieren. Wer allerdings die schmalen Sitzbänke der Enduros kennt, dass die 420km nicht ohne Blessuren von statten ging.
In Mauretanien selbst wird die Veranstaltung vom Militär überwacht. Das Niemandsland (Vermintes Gebiet!) zwischen Marokko und Mauretanien ist ein Erlebnis. Es gibt keinen befestigten Weg. Man muss den ausgefahrenen Spuren auf dem ca. 4km langen Übergang von Marokko nach Mauretanien folgen und sollte diese auch nicht verlassen, da sich im Grenzgebiet viele Minen befinden. Links und rechts der Piste stehen viele Autowracks teils ausgebrannt teils heftig deformiert durch Explosionen.
Das Biwak liegt kurz hinter der mauretanischen Grenze und bot nur sehr einfache Unterkünfte und nachts begrüßte uns eine Herde Tromedare. Direkt nach dem Grenzübergang stellte sich schon das Gefühl ein, dass die Menschen hier nur sehr wenig zum Leben haben. Am folgenden Tag sollte eine Marathonetappe folgen.
Stage 9: 28.01.2014
Route: Bon Lanuar – Altar, Länge: 515km,
Land: Mauritanien, Charakter: gezeitete Wertungsetappe
Die erste Etappe in Mauretanien sollte eine der längsten und dadurch anspruchvollsten für viele Teilnehmer werden (Marathonetappe!). Unsere Servicecrew entschied sich auf Grund der extrem langen Serviceroute (Fahrzeit ca. 14 Stunden) ebenfalls die Wertungsetappe nach Atar zu nehmen.
Die Strecke führte parallel an der bekannten Eisenbahnstrecke einmal quer durchs Land nach Atar. Dabei war es wichtig darauf zu achten, dass die Bahnstrecke immer links von einem liegt, da auf der anderen Seite noch viele Minen vergraben sind. Des Weiteren sollte man sich den Bahnschienen nicht zu sehr nähern, denn hier fährt der schwerste und längste Zug der Welt, was zu Eisenabsplitterung an den Schienen führen kann. Der Zug transportiert vom Landesinneren zur Küste Eisen aus den Minen.
Der Servicetruck benötigte ca. 14 Stunden um im Biwak in Atar anzukommen; nicht vorzustellen, wie lange wir für die normale Serviceroute gebraucht hätten. Noch kurz am Anfang der Etappe stürzte unser Teamkollege Lars mit seiner KTM schwer und schied leider aus der Rallye aus. Gott sei Dank hatte er sich nichts gebrochen, allerdings ließen die Hämatome keine Weiterfahrt für ihn zu.
Sven, Björn und Rasmus sind nach etwa 9 Stunden sichtlich erschöpft im Biwak angekommen. Abends erfolgten die gewohnten Servicearbeiten und bei Sven stellte sich heraus, dass der Motor offensichtlich Sand gezogen hatte. Daher wurde es ein langer Abend bis die BMW wieder fit für den nächsten Tag war. Erste Bedenken, ob das Motorrad bis Dakar durchhält kamen auf, und Svens Stimmung fiel erstmals sprichwörtlich in den Keller. Dank der Hilfe von Rasmus und den Zusprüchen der anderen sollte alles aber anders verlaufen… Gegen zwei Uhr nachts konnte dann Sven auch endlich zu Bett gehen und ein wenig Schlaf sammeln.
Stage 10: 29.01.2014
Route: Altar – Akjoujt, Länge: 240km,
Land: Mauretanien, Charakter: gezeitete Wertungsetappe
Nach der anstrengenden Marathonetappe vom Vortag und dem Pech von Sven haben sich Sven, Björn und René dazu entschlossen die Serviceroute zu fahren und sich einen Tag zu schonen. Rasmus ging die ca. 180km lange Wertungsetappe alleine an und konnte diese in einer hervorragenden Zeit absolvieren. Die Piste bot wieder schnelle Passagen, sandige Teilstrecken gespickt mit Kamelgrassbuckeln und einigen kleineren Dünen. In Akjoujt trafen daher alle recht früh ein und wir konnten unser Camp mitten in den Dünen aufbauen (ohne Wasser und Strom!). Das war ein sehr schönes Erlebnis. Übertraf der klare Sternenhimmel doch voll unsere Erwartungen. Auch unser Koch Robert zauberte in mitten der Wüste ein hervorragendes Abendessen für unser Team.
Stage 11: 30.01.2014
Route: Akjoujt – Nouakchott, Länge: 450km,
Land: Mauretanien, Charakter: gezeitete Wertungsetappe
Der nächste Tag führte uns nach Nouakchott, der Hauptstadt von Mauretanien mit rund 900.000 Einwohnern.
Die Gruppe mit Ramus, Rene und Sven erreichte CP2 innerhalb einer sehr kurzen Zeit und konnte dabei einige andere Teilnehmer durch eine geschickte Navigation am Checkpoint einholen. Am CP war eine 20 minütige Pause inklusive Tankstopp von der Orga für jeden Teilnehmer vorgeschrieben. Leider war der zweite Teil der Etappe für unsere Drei alles andere als erfolgreich. Es wurde versucht weiterhin querfeldein zu fahren und ggf. einiges an Wegstrecke einzusparen, doch war das Gelände mit so viel Sand, Kamelgrassbuckeln und anderem gespickt, dass alle drei etwa zwei Stunden verloren. Zum Abschluss kam ein riesiger ausgetrockneter Salzsee, den es zu überqueren galt. Dumm nur, dass wir nicht die 100% richtige Route eingeschlagen hatten, denn es hatte Tage zuvor noch geregnet und somit war der See mit extrem tiefen, weichen und schwerem Sand gespickt. Danach mußten die KTMs erst einmal eine Pause zur Abkühlung einhalten ehe es die letzten Kilometer zum Ziel der Etappe weiterhin. Der heutige Tag zog sich zum Schluss und wollte einfach kein Ende nehmen. Nach einer langen und anstrengenden Etappe sind die Drei dann etwas gefrustet vom Zeitverlust im Biwak angekommen.
Das Biwak war sehr schön direkt am Strand gelegen und bot ein tolles Panorama auf den Sonnenuntergang. Da der Campingplatz ein gemütliches Strandrestaurant aufwies, gab es zu Abend gerillten Fisch oder Hühnchen.
Die Nacht wollten Sven und ich eigentlich in einem Beduinenzelt verbringen. Doch nach dem Kontakt mit einem Skorpion direkt an unseren Matratzen, haben wir innerhalb von wenigen Minuten doch lieber unser eigenes Zelt mit geschlossenem Innenzelt aufgesucht. Vom Rauschen der Wellen am Strand wurden wir dann in den Schlaf gewogen.
Stage 12: 31.01.2014
Route: Nouakchott – St.Louis, Länge: 315km,
Länder: Mauretanien – Sengal, Charakter: Überführungsetappe mit off-road Anteil
Die Überführungsetappe von Nouakchott nach St. Louis an sich war navigatorisch und auch fahrerisch keine große Herausforderung. Die Strecke führte alle Teilnehmer durch ein Naturschutzgebiet mit vielen Vögeln und Seen mit einer reichen Fischpopulation. An der mauretanischen Grenze angekommen ging alles ganz schnell. Alle konnten ohne Probleme das Land verlassen und die Grenze von Senegal erreichen. Auch dort verlief alles ohne Probleme. Man sagte uns, dass wir alle nach St. Louis zum Flughafen fahren müssten um uns dort das biometrische Visum ausstellen zu lassen. Und dort fing dann das Chaos an……
Die ersten von uns waren nach 5 Stunden fertig und die letzten folgten nach 10 Stunden.
Dadurch konnten wir unsere neue Unterkunft gar nicht genießen. Und die war wirklich ein Highlight!!! Die Zebra-Bar ist ein bekannter Campingort in St. Louis und ist durch die netten Schweizer Betreiber und das tolle Ambiente absolut ein Besuch wert.
Die Zebra-Bar ist etwas außerhalb an einer malerischen Lagune gelegen. Das Essen ist auch fantastisch. Abends gab es Warzenschweincurry mit Nudeln. Einfach lecker und als Nachtisch gab es Lebkuchen-Kuchen. Die Hütten mit oder ohne eigenes Bad sind sehr sauber. Auch die Toiletten und Duschen sind super. Man merkt, dass wir Mauretanien verlassen haben und im Senegal angekommen sind. Die Zebra-Bar ist absolut ein Besuch wert, wenn man sich in St. Louis befindet.
Stage 13: 01.02.2014
Route: St. Louis – Lac Rose, Länge: 165km,
Land: Senegal, Charakter: gezeitete Wertungsetappe
Nun geht es in die letzte gezeitete Etappe unseres Abenteuers. Wir fahren von St. Louis zum berühmten Lac Rose in Dakar, wo die legendäre Dakar mehrmals endete.
Die Wertungsetappe führte Sven, Björn, Rasmus und René direkt am Strand entlang durch Fischerdörfer und einige sehr schöne Dünen weiter bis hin zum Lac Rose. Sven hatte einen sehr guten Tag und die sehr sandigen und tiefen Teilstücke inklusive der letzten wunderschönen Dünen haben nochmals richtig Spaß gemacht. Björn kämpfte noch ein wenig mit seinen Blessuren vom Sturz am zweiten Tag. Das Grinsen unter den Helmen konnte keiner der Teilnehmer verbergen. Ein unglaubliches Gefühl nach so vielen Kilometern am Strand entlang zu heizen und so kurz vor dem Ziel zu stehen. Das muss man einfach selbst erlebt haben!
Am Ende sind alle gesund und munter und vor allem glücklich im Ziel gekommen. Den Abend haben wir dann gemütlich mit viel Bier und Wein im Biwak ausklingen lassen und es gab nochmals ein leckeres Essen von unserem Koch. Mitten im Senegal gab es Kässpatzen. 🙂
Stage 14: 02.02.2014
Route: Eine Runde um den Lac Rose See, Länge: 30km,
Land: Senegal, Charakter: Abschiedsrunde
Das FINISH… oder die legendäre Runde um den Lac Rose.
Die letzten 15 km bis zum absoluten Finish der Intercontinental Rally 2014. Man war das ein Gefühl. Unbeschreiblich und kaum in Worte zu fassen.
Einzige Vorgabe zum erfolgreichen Abschließen der Rally war heute, dass die Strecke innerhalb von 2 Stunden bewältigt werden musste; sprich es hieß Ankommen! Es folgte ein Massenstart aller Motorräder und im Durcheinander hatte sich unsere 4er Truppe zu guter letzt noch aus den Augen verloren, so dass Sven als erster der 4 überglücklich im Ziel angekommen ist. Björn, Rasmus und Rene folgten einige Minuten später. Alle haben die kurze Strecke um den Lac Rose bis hin zum Meer und am Strand entlang gut gemeistert.
Auf dem Rückweg ins Camp, das Rennen war schon zu Ende, hatte unser Racetruck in den Dünen allerdings noch einen Unfall. Er rutschte unglücklich in ein Dünental und kippte auf die Seite. Dabei wurde unsere liebe Ulrike (Rettungsassistentin) an der Hüfte verletzt. Nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus zum Röntgen und der Diagnose der Beckenring sei gebrochen, ist sie aber schon wieder bei uns. Und erfreut uns mit ihrem sonnigen Gemüt. Wir wünschen ihr an dieser Stelle nochmals gute Besserung und drücken gaaaaanz fest die Daumen.
Die Videos der einzelnen Etappen gibt es u.a. hier:
Intercontinental Rallye 2014 Videos